In unserem eigenen Verständnis ist die ISL Bremerhavens jüngste Schule. Und doch hat unser Gebäude eine reiche Vergangenheit. Und während mancher dem alten Namen "Lessingschule" noch nachtrauert, lernen wir, dass dies längst nicht der einzige Name war, den die künftige Schule am Ernst-Reuter-Platz in der über 100-jährigen Geschichte des Gebäudes getragen hat. So erfuhren Schulleiter Michael Frost sowie Hamza und Sebastian (Klasse 8W) heute, dass die Lessingschule vor 60 Jahren den Titel "Volksoberschule" trug. Dem damaligen Abiturjahrgang erschien diese Bezeichnung als absolut unangemessen, also weigerten die Schüler sich, die Vorschrift für festliche Kleidung zur Abschlussfeier zu befolgen - und erschienen in gewöhnlicher Straßenkleidung.
Jetzt, 60 Jahre nach ihrem Abitur, sind die "Rebellen" von einst an die ISL zurückgekehrt. Für ihr Klassentreffen haben sie sich die renovierte Schule angesehen und fanden für das Ergebnis lobende Worte.
Wie denn damals die Schulregeln gewesen seien, wollten Hamza und Sebastian wissen. "Aufstehen und stramm stehen, wenn der Lehrer in die Klasse kommt", berichteten die Gäste schmunzelnd, "und für den Rest der Stunde die Klappe halten." Nachsatz eines Kameraden: "Hat sich aber keiner dran gehalten ..."
Ihrerseits erkundigten sich die Ex-Schüler nach dem Miteinander von SchülerInnen unterschiedlicher kultureller Herkunft. "Wir suchen nicht nach dem, was uns unterscheidet, sondern das Gemeinsame", so Herr Frost. "Wir lassen uns nicht auseinander dividieren. Alle haben die gleichen Rechte und Pflichten, und wir wenden uns gegen Fanatismus und Fundamentalismus jeder Art, weil wir darin eine Bedrohung unserer Gemeinschaft sehen." Auch diese Darstellung wurde von den Gästen, die als Schüler noch das Ende des 2. Weltkriegs und die Befreiung vom Nationalsozialismus erlebten, anerkennend aufgenommen.
Mittwoch, 13. April 2011
Wiedersehen nach 60 Jahren - Klassentreffen in der ISL
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